Die närrische Zahl 11 (Elf)
Warum die Zahl 11 (Elf) genau für besonders ‚närrisch‘ gehalten wird liegt wie so vieles im Dunkeln der Geschichte verborgen und so existiert nicht nur eine sondern mehrere Deutungen. Oftmals wird die Zahl in Zusammenhang mit dem Karnevalsbeginn am 11.11 gebracht. An dieser Stelle sei angemerkt dass der 11.11 in der Alemannischen Fasnet nicht der traditionelle Beginn der Fasnet ist. Dies ist erst in neuerer Zeit so, wobei Freiburg hier eine Ausnahme bildet. Dies steht aber damit im Zusammenhang, dass die Freiburger Fasnet ihren Ursprung im Karneval hat. Siehe auch: Die Freiburger Wandlung vom Karneval hin zur Fasnet

Die Fasnet beginnt traditionell am bzw. nach dem 6.1.


Eine der Deutungen besagt, dass am 11.11 früher die Bauernhöfe die Arbeit für die Wintersaison eingestellt haben.

Der 11.11 liegt aber auch genau 40 Tage vor dem Winteranfang welcher wiederum 40 Tage vor Maria-Lichtmess liegt was der früheste mögliche Tag für den Fasnet-Dienstag ist. Dieser 40 Tage Rhythmus ist in der Katholischen Kirche weit verbreitet und so beginnt am 11.11 auch das 40 Tägige Weihnachtsfasten.
Im Mittelalter kennzeichnete die Zahl 11 (Elf) aber auch Menschen die sich nicht an die Sitten hielten. Diese Menschen galten damals als Narren. (Die Auslegung des Wortes Narr als jemand dummes ist erst in der jüngeren Zeit üblich.) Diese Deutung kann Sprachlich hinterlegt werde da die 11 vom althochdeutschen ‚einlif‘ kommt welches für ‚Eins darüber‘ stand. Daher wurde die Zahl Elf im Mittelalter auch als jemand der die 10 Gebote übertreten hatte verwendet, also ‚Eins über den 10 Geboten‘. Dies wiederum lässt sich auch auf die Alemannischen Fasnet unabhängig vom11.11 anwenden.

Ein Zusammenhang damit dass die Zahl 11 dann nicht nur eines mehr als die 10 Gebote sondern auch eines weniger als die 12 Apostel ist wird oft genannt, lässt sich allerdings nicht nachweisen. Dahingegen gilt 11 Uhr aber auch als die letzte Stunde und wird so im Mittalalter auf vielen Darstellungen des Weltuntergangs verwendet.

Einige Quellen gehen auch davon aus, das Eigenheit der Elf als ‚Schnapszahl‘ und Primzahl ebenfalls dazu beiträgt, dass sie als besonders ‚närrisch‘ gilt.
Eine ehr umstrittene Theorie ist der Zusammenhang mit den Anfangsbuchstaben der Postulaten der Französischen Revolution (e = égalité, l = liberté, f = fraternité). Dazu sei aber erwähnt, dass der Karneval schon immer ein fest des Bürgertums und damit früher auch ein Teil der Demokratiebewegung im 19. Jahrhundert. Jedoch dürfte die 11 schon vorher als Närrische Zahl Verwendung gefunden haben, daher könnte es sich hierbei auch um eine Umdeutung der bestehenden Bräuche handeln. Ähnlich sieht es mit dem in Kleve nachweißlich seit 1381 verwendeten Narren Spruchs ‚ Ey lustig fröhlich‘ aus. Dieser wurde schon in Zusammenhang mit dem Ursprung der Zahl 11 gebracht was sich aber nicht nachweisen lässt.

Öfters ist auch von dem Paragraf 11 die Rede, welcher mit ‚Es wird fortgesoffen‘ angegeben wird. Dieser dürfte damit eine Abwandlung des Paragraf 11 der Handwerksordnungen zur Walz sein welcher besagt ‘Es wird weitergewandert’ und damit eine Unterbrechung der Walz verbietet. Für den Paragraf 11 gibt es mehrere Bildnachweise. Jedoch liegen diese nach dem Zeitpunkt an dem z.B. in Mainz ab 1842 die Zahl 11 nachweißlich verwendet wurde.